"Es gibt Berge, über die man hinüber muss, sonst geht der Weg nicht weiter" - Ludwig Thoma
Das Zitat von Ludwig Thoma zeigt, dass wir alle im Leben manchmal Situationen und Aufgaben haben, die wie ein unüberwindbarer Berg vor uns liegen.
Das kann eine Abschlussarbeit sein, die man schon so lange vor sich her schiebt oder ein Gespräch, vor dem man sich schon so lange drückt, weil es vielleicht unangenehm wird. Gerade wenn sich Dinge in unserem Leben wiederholen, zeigt es meist ein Muster im Denken, Fühlen und Handeln. Hier sehen wir einen großen Berg vor uns. Wir schlängeln uns immer wieder drum herum, wissen, dass wir den Berg eigentlich erklimmen sollten, haben aber manchmal auch Angst davor.
Jedoch hilft es nur, den Berg zu erklimmen und sich seiner Angst zu stellen. Dies ist ein wichtiger Schritt für den weiteren Weg und das eigene Erfolgserleben. Wichtig dabei ist, alles im eigenen Tempo zu machen. Der Aufstieg kostet Zeit und Anstrengung, doch von oben erlebt ihr eine tolle Aussicht.
Hier ein Beispiel aus der Beratungspraxis*:
Ein Frau war in der Beratung bei mir. Sie erzählte mir, dass sie eine neue Arbeitsstelle angenommen habe. In der vorherigen Firma war sie über 10 Jahre beschäftigt. Dort gab es eine Kollegin, mit der sie sich überhaupt nicht verstanden hatte. Sie sagte mir: "Ich dachte, wenn ich die neue Arbeitstelle annehme, dann muss ich diese Kollegin endlich nicht mehr sehen" und ging aus der Firma mit einem lachenden und weinenden Auge. Sie arbeitete gerne dort, wollte aber für sich Veränderung.
Nun war es so, dass sie die neue Arbeitstelle antrat, und dort auch wieder eine Kollegin war, mit der sie überhaupt nicht klar kam! "Das darf doch nicht wahr sein", waren ihren Worte zu mir.
Hier wiederholte sich das "alte" wieder von dem vorherigen Arbeitgeber. Sie dachte sich dann, ok, das muss was mit mir zu tun haben.
Wir haben die Situation gemeinsam reflektiert. Und nach ein paar Beratungen war klar, sie wuchs in ihrer Kindheit mit 3 älteren Geschwister auf. 2 Brüder und 1 ältere Schwester. Sie war die Jüngste. Heraus kam, dass sie mit der Schwester immer im Konkurrenzkampf stand, schon in frühen Jahren.
Das war der Grund, weshalb sie diesen Kolleginnen begegnete. Sie verstand, dass die beiden Kolleginnen eine Projektion von ihrer Herkunftsfamilie waren. Sie lag mit den Kolleginnen auch im Konkurrenzkampf, weil dieser früh nicht aufgearbeitet und es unverstanden war. Sie hat es geschafft, diesen innerlichen Konflikt zu lösen und erkannt, was auch ihr Anteil daran ist.
Heute versteht sie sich mit der Kollegin gut. Sie sagte zu mir: "Gott sei Dank, habe ich das erkannt und gelöst, denn sonst hätte ich mich wieder weg beworben und woanders angefangen und dort wäre mir sicherlich das Gleiche passiert."
Es rentiert sich also immer, genauer hin zu schauen. Gerade, wenn sich Muster wiederholen. Ich hatte auch eine andere Frau in der Beratung die sich komischerweise immer in die "gleichen blöden" Männer verliebte... :-)
Ich kann nur ermutigen, genauer hin zu schauen und den Berg zu erklimmen. Denn die Aussicht auf dem Berg, setzt uns persönlich frei und dann können wir weiter gehen auf unserem persönlichem Weg.
* Erzählung wurde stark verändert